19. Januar bis 07. Februar 2018
Normalerweise werden an der Fachschule Holztechnik und Gestaltung Hildesheim Holz und holzähnliche Materialien aus ihrer Ursprungsform in innovative Möbel umgearbeitet. Diesmal jedoch wurde ein Auto bis auf seine Grundteile ausgenommen: statt gesägt wurde geflext, statt mühsamer Schwalbenschwanzverbindung
//////////////////////////
Mit Upsedia möchte der KUNSTRAUM53 das Jahresprogramm „Nach vorne offen“ für 2018 einleiten. Dieses Jahr wird sich mit dem Netzwerk als Raum beschäftigt, in dem wir unsere Verortung innerhalb der Stadt und der Kulturszene reflektieren, befragen und sichtbar machen wollen. Die vorhandenen Kontakte sollen dazu genutzt werden, zu betrachten, wie Strukturen und Prozesse innerhalb kultureller Szenen organisiert sind.
Der Kunstraum als Anlaufpunkt auch der studentischen Szene Hildesheims setzt sich aus eben dieser zusammen und bildet in sich bereits eine fluide Konstellation von kulturellen Akteur_innen, die sich regelmäßig “erneuert”. Durch die erstmalige Kooperation mit der Fachschule Holztechnik und Gestaltung Hildesheim spinnt sich ein neues Netzwerk innerhalb der bestehenden Strukturen. Upsedia dient als Auftakt für eine Ausstellungsreihe unseres Jahresprogramms mit unterschiedlichen lokalen Institutionen und Projekten.
////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////
Unter der Betreuung von Joachim Frost setzten sich die Gestalter_innen der GT01 und G21 mit der Frage auseinander, ab wann ein Produkt oder Bauteil sein scheinbares Lebensende erreicht hat. Einzelne Autoteile wurden aus ihrem ursprünglichen Nutzen gelöst und nach einigen Gedankenspielen durch die Schüler_innen in neue Kontexte gestellt.
Aus einem alten Fiat Cinquecento entstanden innerhalb von drei Wochen unter anderem eine Magnet-Pinnwand aus der Fahrertür, ein Memo-Board aus der Innenverkleidung der Tür, ein Stehtisch mit integriertem Fach aus gestapelten Rädern und Felgen, sowie eine Hantelbank. Neben den entstandenen Möbelstücken beschäftigten sich viele der baldigen Absolvent_innen mit dem Thema Beleuchtung. Rücklichter wurden zu einer Stehlampe umgebaut, übereinanderdrappierte Ritzeln halten einen Lampenschirm und Sicherheitsgurte dienen als bewegliche Führung für ein Leuchtmittel. Außerdem wird eine Interpretation des Designklassikers Bankierlampe, welche die Kühlerabdeckung als Lampenschirm nutzt, zu sehen sein. Des Weiteren wird im KUNSTRAUM53 ein Objekt zur nachhaltigen Energiegewinnung, bestehend aus der alten Lichtmaschine des PKWs, präsentiert.
Entstanden sind neue funktionale und ästhetische Objekte, die sich an der Schnittstelle zwischen Recycling, Handwerk und Kunst befinden. Die Ausstellung Upsedia möchte diesen Zusammenhang durch die Präsentation von Lösungswegen in Form von Skizzenbüchern und Stuhlmodellen zeigen. Somit wird auch ein Einblick in den Entstehungsprozess von Designobjekten gegeben, welche die Holzgestalter_innen unter der Leitung von Ahmet Kabran anfertigen.
Künstlerische Leitung: Maren Pfeiffer und Martyna Baginski