Ruth Roxane Eckrich, Sahrah Feyerabend, Hounyeh Kim
Ausstellung im Foyer des Literaturhauses St. Jakobi
Wie jedes Jahr dürfen wir als KUNSTRAUM 53 eine Ausstellung im Foyer des Literaturhauses St. Jakobi zur aktuellen Spielzeit kuratieren. Nach der Spielzeit Schlafen folgt nun das Wachen.


Ruth Roxane Eckrich ist eine Künstlerin aus Offenbach, die mit ihren Selstbildnissen ihre Wahrnehmung des Alltags die Diskrepanz zwischen Wachsamkeit und Abwesenheit darstellt. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sie sich mit flackernder Präsenz, Übergangszuständen und dem Verhältnis von Mensch, Körper und Umgebung. Ihre Werke sind durch Prozesse der Aufarbeitung, der Spaltung und Vernetzung, der Assoziation und Dissoziation bestimmt. Dinge, die sich leichter in Bilder als in Worte fassen lassen:
In meinem Alltag fühle ich oft einen Kontrollverlust, bis ich schließlich vor lauter Erschöpfung mir selbst und der Welt abhanden komme. Mechanisch zieht es mich abwärts, wie auf einer Rolltreppe, die nie anhält, angetrieben von Fragmenten, die mir anhaften. Sätze, die ich nicht abschütteln kann: ein Quarken in meinem Kopf, fremde Stimmen aus meinem Mund.
Ruth Roxanne Eckrich

Sahrah Feyerabend befasst sich in ihrer Kunst mit dem Potenzial gelebter Zeit. Aus der Ruh in das Leben getragen, erwachen Kräfte und ermöglichen die nächsten Atemzüge, Lidschläge, wiederkehrende Morgen- und Abendstunden. Die Ansammlung von gelebten Tagen und Gegenständen während dieser Zeit hinterlassen als Beweis für das „Lebendigsein”: Blumensamen, Einkaufsbelege, Ausstellungprospekte, Naturprodukte sowie Negative und digitale Bilder, die mehr und mehr Speicherplatz beanspruchen. Das sich Erneuernde und Wiederkehrende schlummert im Ruhenden und trägt von einem Tag bis zum Letzten. Wenn das erneute Einatmen ausbleibt, trägt hinterbliebene Kraft zur Ruh.

Hounyeh Kim ist eine bildende Künstlerin, geboren in Seoul, Südkorea, und aufgewachsen zwischen Südkorea und den Vereinigten Staaten.
Geprägt von einem Leben zwischen Kulturen, spiegelt ihre Arbeit eine weitreichende, humanistische Perspektive wider. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit den grundlegenden Bedingungen menschlicher Existenz und den vielfältigen Möglichkeiten, die in jedem Individuum verborgen liegen. Anstatt Identität als feste Erzählung zu positionieren, umfasst ihre Praxis Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit – sie widersetzt sich der institutionellen Forderung, das Selbst durch eindeutige Aussagen oder Rollen zu definieren.
Künstlerische Leitung: Zora Ayasse, Paula Fröhlich, Celina Skinner und Pauline Wagner
Diese Projekt wird gefördert durch das Literaturhaus St. Jakobi, dem Landschaftsverband Hildesheim, der Friedrich-Weinhagen-Stiftung, der Kulturstiftung der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine und der Stadt Hildesheim.

