Riss Digital
Leonidas Kosmidis

21. bis 30. Oktober 2021
Vernissage: 21. Oktober, 18 Uhr

Das Sichtbare und das Unsichtbare. Das Fotografierende und das Fotografierte. Die Anwesenheit und die Abwesenheit. Das Materielle und das Immaterielle. Das Ideal und die Störung und das Analoge Bild und das Digitale. Auf den ersten Blick scheint es, als würde sich rund um den Gegenstand der Fotografie eine klar geordnete Welt der Dualismen auftun. Anstelle einer Versöhnung dieser Trennungen wird mit Riss Digital vielmehr eine Gratwanderung auf der Trennlinie ausgestellt, mit dem Versuch sie zu verschieben und tief in den Gegenstand oder Nicht-Gegenstand einzudringen.

Riss Digital zeigt mehrere Arbeiten einer experimentellen Auseinandersetzung mit fotografischen Materialitäten. Materialien, die sich im Kontext des Analogen als dingfest und konkret erweisen, verlieren im immateriellen Raum des Digitalen scheinbar jegliche Kontur. Durch den methodischen Moment einer Störung versucht die Bildserie das sichtbar zu machen, was sich sonst im Unsichtbaren verbirgt. Denn auch hier zeigt sich das ästhetische Potenzial des Fehlerhaften.

Leonidas Kosmidis studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim. Hinter der Kamera und vor dem Bildschirm realisierte er in den letzten Jahren in Hildesheim und Thessaloniki verschiedene fotografische sowie filmische Projekte. Mit einer experimentellen Herangehensweise erkundet er dabei bildliche Realitäten und Materialitäten. Die Untersuchung führte ihn dabei tief in den Raum des Digitalen; einige der Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.


PROGRAMM
Ausstellungseröffnung: 21.10.2021, 18:00 Uhr
Öffnungszeiten:
So., 24.10. 15:00 bis 18:00 Uhr
Mi., 27.10. 18:00 bis 20:00 Uhr
Fr., 29.10. 15:00 bis 18:00 Uhr
Sa., 30.10. 13:00 bis 22:00 Uhr
Finissage: 30.10.2021 mit Live Konzert ab 20 Uhr, Tobias Felice performt analoge technoide selbst produzierte Sounds


Die Ausstellung “Riss Digital“ von Leonidas Kosmidis ist der Auftakt der Ausstellungsreihe GAZE,  auf welche “Koerper Grenz Kontrollen“ von Mera Dorin und “unerwähnt und widerhallend – Geschichte und Geister meiner Familie“ von Vilja Gunzelmann folgen. 

AUSSTELLUNGSREIHE “GAZE“

Das Textil Gaze ist ein leichtes, halbdurchsichtiges Gewebe, das auch als Wundverband genutzt wird. Zugleich steht der Begriff aus dem Englischen entnommen für einen vorgeprägten Blick. Beide Definitionen aufgreifend zeigt der Kunstraum53 von Oktober 2021 bis Januar 2022 drei Ausstellungen.

Die Ausstellungsreihe setzt dem Jahresthema des Kunstraum53 “Verdrängung” Positionen entgegen, die das Hinsehen einfordern und eine Auseinandersetzung mit dem motivieren, was sonst unsichtbar bleibt.

Unter der Oberfläche der etablierten Konventionen und geltenden Systeme finden sich Strukturen, die zunächst nicht präsent sind und nur durch Störungen und Umerzählungen sichtbar werden.

Der Blick wird auf den Körper als identitätsstiftendes Merkmal gerichtet, Fehler im fotografischen Material werden sichtbar gemacht und die Echos der Kolonialvergangenheit in einer Familiengeschichte thematisiert. 

Risse und Wunden werden nicht verdeckt, sondern als sich entwickelnde Recherche- und Erkundungsprozesse offengelegt.


Organisatorische Betreuung: Theresa Tolksdorf & Mia Clara Ostern

Das Projekt wurde vom Studentenwerk OstNiedersachsen gefördert.