In den Schlaf geführt… durch eine Tasse Tee, durch das Umlegen des Lichtschalters und die einkehrende Dunkelheit vor dem inneren Auge, das Zählen von Schafen, hin zu regelmäßigen und unbewussten Atemzügen.

Schlafen tun wir alle anders – und doch alle ähnlich.

Der Körper wird schwer, die Muskeln entspannen, die Augen sind geschlossen und Ruhe kehrt ein.
Im Schlaf verarbeiten wir, was uns im Wachzustand beschäftigt hat. So verschwimmt langsam die Grenze zwischen Erlebten und Gedachte

Wir verbringen die Zeit als liegende Körper, die teilnahmslos verweilen. Interaktionen mit dem Umfeld sieht Schlaf nicht vor: Wir sind in uns gekehrt, nehmen nur noch gefiltert wahr, was um uns herum passiert.
Ein Gefühl von Geborgenheit hält uns, während der Körper schutzlos ist.

ANNE GLASSNER
geboren 1984, ist als Performancekünstlerin in Wien tätig und beschäftigt sich intensiv mit der Thematik des Schlafens. In ihren künstlerischen Arbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst und Leben sowie zwischen Fiktion und Realität, um sich in neuer Form zu vermengen. Die Frage nach der Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie der Übergang zwischen Intimität und Öffentlichkeit bleiben dabei stets präsent.

SIMONE THÜNEMANN
geboren 1989, beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit der Kommunikation und Verbindungen unter Menschen. Zudem untersucht sie die Unterschiede von Realität, Vision und Traum. Der Traum im Schlaf offenbart uns Einblicke in unser Unterbewusstsein und unbewusste Neigungen. Wünsche oder Zukunftsvisionen kommen zum Vorschein, soweit wir uns am Tag erinnern. In den Videoprojektionen fungieren Formen als Medium der Kommunikation und formulieren zeitlose, eigene Zeichensysteme. Auf diese Weise wird das sprachliche Kommunikationsmodell ergänzt.

MILENA BREITER
geboren 1997, ist derzeit in Bremen ansässig. Fürs Zeichnen braucht es Hoffnung. Das stellte die Künstlerin in einem Gespräch mit einer Freundin fest und begleitet sie seither in ihren Arbeiten. Dabei können es schwere Themen sein, die in ihren Illustrationen und in ihren Texten Platz finden. Es geht um Geschichten vom Verlassenwerden, von Einsamkeit und Unbehagen und trotzdem findet sich versteckt ein wenig Hoffnung wieder. In Form von etwas Tröstlichem, in Geborgenheit und in guten Begegnungen: gemeinsames Träumen auf einem Pferderücken mit einer Freundin, die windschiefe Haare hat.


Ausstellungsansicht, 2024, Literaturhaus Jakobi, Hildesheim, Foto: Greta Kahlmann
Links: Anne Glassner: Pillow Paradise, 2022, Digitale Prints, 297 x 420 mm
Rechts: Milena Breiter: Rosa und das winschhiefe Mädchen bei den Pferden, Grafik, 29,7 x 42 cm
Installationsansicht, 2024, Literaturhaus Jakobi, Hildesheim, Foto: Greta Kahlmann
Hinten: Anne Glassner: Deep Sleep Tourism, 2021, Digitale Fotografie, 200×100 cm
Vorne: Anne Glassner: Pillow Paradise Kulturdrogerien, 2022, Maße Variabel
Installationsansicht, 2024, Literaturhaus Jakobi, Hildesheim, Foto: Greta Kahlmann
Simone Thünemann: th_ngs_nks, 2024, digital painting collage, loop
Installationsansicht, 2024, Literaturhaus Jakobi, Hildesheim, Foto: Greta Kahlmann


Diese Ausstellung fand in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Jakobi statt und ist noch bis Mitte Juni 2025 im Foyer der Jakobikirche in Hildesheim zu sehen:

Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim
Jakobikirchgasse
31134 Hildesheim

Öffnungszeiten sind nur in Verbindung mit Veranstaltungen. Für mehr Informationen zu Veranstaltungen der Spielzeiten Schlafen, besuchen Sie gerne die Website des Literaturhauses Jakobi.


Das Kurator:innenteam des KUNSTRAUM 53 bestand aus Amelie Kruschewsky, Greta Kahlmann und Viktoria Weber.