Mit ARI FUCHS, JULIA HOSP, PHILIP PITACAS & MICHAEL SCHMIDTMANN

 

  1. Juli bis 02. September 2018

Eröffnung: 12. Juli 2018 // 19 Uhr

 

Gesinnungsfreund_innen vereint Arbeiten vier junger Künstler_innen, die sich aus intrinsischer Motivation mit Raum, Körper (und Form) sowie dem Selbst auseinandersetzen. In der Ausstellung treffen unterschiedliche Medien aufeinander, wobei allen Arbeiten etwas Collagenhaftes anmutet. Die (häufig) seriellen Arbeiten mit Studiencharakter, loten die Grenzen des jeweiligen Mediums aus und fragen nach der Relevanz und Kontinuität von Phänomenen, in dem sie diese immer wieder auseinandernehmen und kommentieren. Dabei handelt es sich nicht um vermeintlich dokumentarische Studien, sondern um Bildwelten mit subjektiver Verschiebung, die einen konstruktivistischen Blick auf das, was wir Objektivität und Realität nennen, werfen. Als Teil einer bestimmten Generation und Szene haben die Ausstellenden gelernt, Bilder zu lesen.
Die Begriffe Szene und Gesinnung verweisen hier auf eine Form juveniler Vergemeinschaftung in unserer heutigen, individualisierten Gesellschaft. Szenen sind soziale Netzwerke, die Akteur_innen lose oder engere Bekanntschaften ermöglichen und sich über eine gemeinsame Gesinnung, sprich moralische oder ästhetische Grundhaltung zu einem Thema/ einer Aktivität, bilden. Die Ausstellenden sind Akteur_innen in mehreren Szenen und sind ohne sich zu kennen – jedoch mit der Ausstellungsmacherin Lea Sophie Willim als Knotenpunkt in ihren sozialen Netzwerken – über ihr ästhetisches Schaffen, ihren Umgang mit Bildern und Realität als Gesinnungsfreund_innen miteinander verbunden. Ihre Arbeiten hinterlassen uns schmunzelnd, ertappt, und rufen dazu auf, unsere Sehgewohnheiten zu hinterfragen und scheinbar Gegebenem eine Haltung entgegenzusetzen.

 


 

POSITIONEN

ARI FUCHS

Die freiberufliche Graphik- und Modedesignerin Ari Fuchs aus Leipzig beschäftigt sich in ihren Collagen mit Themen wie Mode, Lebensstil und Überfluss und hinterfragt dabei die Darstellung des weiblichen Körpers. Fundstücke aus Kunstbüchern, Mode- und Architekturzeitschriften, aus den 70er Jahren bis heute, bieten die Grundlage für diese Arbeiten, die sie nicht selten mit Natur- und Stadtlandschaften kontrastiert. Das Medium Collage dient Ari Fuchs als künstlerisches Mittel realitätsferne, absurde und anstößige Bildwelten zu komponieren. Dabei führt sie uns mit Witz den eigenen voyeuristischen Blick vor Augen und macht ihn leiblich erfahrbar.

 

JULIA HOSP

Die Leipziger Kunstgeschichte-Studentin Julia Hosp macht mit ihren Kohlezeichnungen, Malereien und Textfragmenten den Versuch, ihre Welt in Momentaufnahmen zu greifen. In ihren Gemälden handelt sie Form und Farbe aus, verlässt den Bereich gegenständlicher Begriffswelten und lässt uns mit der Wirkung reiner Farbigkeit zurück. Die seriellen, zeichnerischen Auseinandersetzungen mit abstraktem Raum und Portrait sind skizzenhafte Untersuchungen des Spannungsfeldes zwischen Innenleben und Oberfläche. Ihre Gedichte nehmen uns mit in flüchtige Gedanken- und Bildwelten, wobei der Mensch als Welle erscheint, die von äußeren Faktoren geformt, geführt und geglättet wird. Diese sehr subjektiven Wahrnehmungen werden häufig mit (Gegen-)Positionen aus der Literatur versehen. Das wirre Aufeinanderprallen von Gefühlen, Meinungen und scheinbar objektiven Erkenntnissen kann uns in einen Moment des Auslotens bringen. Julia Hosp hält uns dabei keine klare Haltung vor, sondern gibt Anstoß zur eigenen Positionierung.

 

PHILIP PITACAS

Philip Pitacas, Student der Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim, spielt in seinen abstrakten Malereien und Zeichnungen mit organischen Formen und verbindet sie mit Designelementen. Sich wiederholende Schriftelemente, Linien und Formen verwischen und überlagern sich, wobei wirre und dynamische Gebilde entstehen. In seinen seriellen Arbeiten untersucht er das Medium Malerei und sucht gleichwohl nach der eigenen künstlerischen Position. Durch die mit dunkel humoristischen Elementen versehenen Titel verweist er auf die Darstellung von Künstler_innen, als „gebrochene“ Menschen mit fuck-the-world-Mentalität und ausschweifendem Drogenkonsum. Dennoch steht die Auseinandersetzung mit dem (Künstler-)Selbst nicht im Vordergrund, sondern die reine Bildsprache der größtenteils abstrakten Werke. In seinen prozessorientierten Arbeiten, werden wir wiederkehrende Ebenen und Formeln entdecken, die uns mit ihrer Energie und ihrem Trotz ergreifen.

 

MICHAEL SCHMIDTMANN

Michael Schmidtmann studiert Freie Kunst an der Kunsthochschule Offenbach und arbeitet überwiegend mit Fotografie, Graphik und Collage, wobei ihm Komposition und Perspektive als wichtigste Gestaltungselemente dienen. Seine Fotografien zeigen Stadträume, die als Nicht-Orte bezeichnet werden können. Diese Orte sind zwar von Menschen geschaffen, erfahren jedoch kaum Aneignung und zeugen nur von menschlichem Leben, da es eben nicht dort stattfindet. Die abgebildeten Personen wirken deplatziert und entfalten ihre ästhetische Wirkkraft als reine Form. Die Collagen des Künstlers verhalten sich ähnlich: Personen, Bewegungen und Alltagsobjekte werden aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen und kommen in ihrer Form zum Sprechen. Die Arbeiten werfen einen nüchternen Blick auf das Gesehene und verweisen zeitgleich mit Humor auf die Banalität menschlichen Handelns und Gestaltens.

 

/// Konzept & Durchführung: Lea Sophie Willim

 

ÖFFNUNGSZEITEN

Mittwoch 18.07. / 25.07. / 01.08. / 08.08. / 29.08. 18-20 Uhr

Sonntag 15.07. 15-17 Uhr

und auf Anfrage kunstraum.wws53@gmail.com

 

WEITERE TERMINE

Vernissage 12. Juli // 19-23 Uhr

Sommerfest 14. Juli // 14-20 Uhr

Workshop & kuratorische Führung 09. August // 17-21 Uhr

 

FÖRDERER
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Förderern! Der Kunstraum 53 wird gefördert durch den Kulturcampus Domäne Marienburg, den Landschaftsverband Hildesheim e.V., die Friedrich Weinhagen Stiftung, die VGH-Stiftung, die Stadt Hildesheim und die Kulturstiftung Sparkasse für die Region Hildesheim.